Mont Blanc Express

Haute-Savoie

Der Schweizer Triebzug steht am Bahnhof Martigny zur Abfahrt bereit
Der Schweizer Triebzug steht am Bahnhof Martigny zur Abfahrt bereit

132, Martigny – Vallorcine – Chamonix – St-Gervais

Zwischen der Schweiz und Frankreich verbindet der Mont-Blanc-Express seit mehr als einem Jahrhundert Martigny mit Chamonix. Die Panoramawagen durchqueren auf ihrer 2 1/2 stündigen Reise wilde Schluchten und authentische Bergdörfer. Doch der Reihe nach. Im Bahnhof von Martigny wartet am Gleis 40 ein rot weisser Zug auf die Gäste. Stündlich nehmen sie die knapp 20 Kilometer lange Strecke durchs Vallée du Trient an die französische Grenze in Angriff. Bevor die Strecke anfängt zu steigen, führt die Linie durch den Talboden nach Vernayaz.

Nach Vernayaz beginnt der spektakuläre Zahnradabschnitt
Nach Vernayaz beginnt der spektakuläre Zahnradabschnitt

Nun wird der spektakulärste Teil in Angriff genommen. Auf dem folgenden Zahnstangenabschnitt nach Salvan werden innert kürzester Zeit 400 Höhenmeter überwunden. Das Eisenbahntrasse schmiegt sich mit bis zu 200 ‰ Steigung an der steil abfallenden Felswand empor. Dabei ergibt sich ein gigantischer Ausblick hinunter ins Rhonetal. Neben der grandiosen Aussicht macht die Stromversorgung die Bahn schweizweit einzigartig. Denn diese wird nicht über eine Oberleitung sichergestellt, sondern durch eine seitliche Stromschiene.  

Einfahrt in Salvan, hier ist die Strecke wieder mit Oberleitungen ausgerüstet
Einfahrt in Salvan, hier ist die Strecke wieder mit Oberleitungen ausgerüstet

Dieses in der Schweiz einzigartige (französische) System wurde 1906 gewählt, um einmal durchgängige Züge über die Landesgrenzen hinaus anbieten zu können. Doch zurück zur Reise. Nach mehreren Kehren und kurzen Tunnelabschnitten trifft der Zug zehn Minuten später im Bahnhof von Salvan ein. Die Eisenbahnlinie gewinnt nun weiter an Höhe und führt nach Les Marécottes. Der malerische Ortskern sowie der Alpenzoo mit Naturschwimmbad macht die Ortschaft zu einem beliebten Reiseziel. Die Fahrt führt nun immer weiter ins Valle du Trient hinein. 

Das Trasse schmiegt sich weiter ins Valle du Trient hinein
Das Trasse schmiegt sich weiter ins Valle du Trient hinein

Die Stromzufuhr wechselt dabei immer wieder von der klassischen Oberleitung auf die seitliche Stromschiene. Eigentlich ist diese Variante der Stromversorgung in der Schweiz seit 1980 nicht mehr zulässig. Da die Tunnels jedoch zu niedrig für einen Oberleitungsbetrieb sind, wurden lediglich die Bahnhöfe und offenen Abschnitte umgestellt. Das Trasse schlängelt sich an recht exponierter Lage am Berghang entlang. Nur dank zahlreichen Lawinengalerien und Tunnels ist die Strecke seit 1931 auch im Winter befahrbar. Vorbei an den kleinen Ortschaften La Médettaz und Le Trétien, 

Ein TMR Triebzug der neusten Generation (Z850) in Châtelard
Ein TMR Triebzug der neusten Generation (Z850) in Châtelard

gelangt der Zug nach Finhaut. Hier, rund vier Kilometer vor der französischen Grenze, ist mit 1`225 Metern der höchste Punkt der Strecke erreicht. Nun führt die Reise hinunter nach Le Châtelard. Hinter dem grossen Kraftwerk der Bundesbahnen befindet sich im Sommer der Einstieg in die Verticalp Emosson, einem einzigartigen Bergbahnparadies (2143). Der Triebzug bleibt dem Trient-Tal treu und verkehrt weiter zum Grenzbahnhof Le Châtelard-Frontière. Während die Regionalzüge hier enden, verkehren die internationalen Züge weiter nach Vallorcine (F)

Seit einigen Jahren muss im Grenzbahnhof Vallorcine immer umgestiegen werden
Seit einigen Jahren muss im Grenzbahnhof Vallorcine immer umgestiegen werden

Hier beginnt die von SNCF betriebene Linie nach St-Gervais. Schon zu Beginn pflegten die beiden eigenständigen Bahngesellschaften gute Kontakte und sprachen sich bei der Spurweite, Stromstärke usw. ab. So konnte noch vor der Eröffnung ein Betriebsvertrag für den grenzüberschreitenden Abschnitt  Châtelard–Vallorcine unterzeichnet werden. 1957 verkehrte dann der erste durchgehende Zug zwischen Martigny und Chamonix. Heute werden die Internationalen-Verbindungen von der TMR und SNCF gemeinsam unter dem Namen Mont-Blanc Express vermarktet. 

Begegnung mit dem Gegenzug im Bahnhof von Chamonix-Mont-Blanc
Begegnung mit dem Gegenzug im Bahnhof von Chamonix-Mont-Blanc

So führt die Reise auf französischem Staatsgebiet hoch nach Le Buet, wo die Gleise im fast zwei Kilometer langen Montets- Tunnel verschwinden. Besonders ist, dass bei der Eröffnung 1908 neben dem Gleis ein Fussweg angelegt wurde, um den Bewohnern bei einer Sperrung des Col des Montets den Weg nach Chamonix zu ermöglichen. Dieser Weg wurde dann 1984 in eine befahrbare Strasse umgebaut. Zurück am Tageslicht führt das Bahntrasse vorbei am Ski- und Bergsteigerdorf Argentière hinunter in den auf 1`038 Metern über Meer liegenden Bahnhof von Chamonix-Mont-Blanc. 

Kurzer Halt an der 2009 erstellten Haltestelle Chamonix-Aiguille du Mid
Kurzer Halt an der 2009 erstellten Haltestelle Chamonix-Aiguille du Mid

Je nach Verbindung sieht der Fahrplan hier einen 30 Minütigen Aufenthalt vor. Das Zentrum des Alpinismus in der Haute-Savoie erlangte weltweite Bekanntheit als Austragungsort der I. Olympischen Winterspiele. Auch heute spielt der Wintertourismus in den 5 Skigebieten rund um den Mont Blanc eine wichtige Rolle. Hinter dem Schmalspurbahnhof befindet sich der Ausgangspunkt einer weiteren sehenswerten Bahnstrecke, der Zahnradbahn Chemin de fer du Montenvers. Diese bringt einem in rund 30 Minuten hoch in die Gletscherwelt "Mer de Glace". Doch zurück zur Reise. 

Abseits der Zivilisation tuckert der Zug nach Servoz hinunter
Abseits der Zivilisation tuckert der Zug nach Servoz hinunter

Nun nimmt die rot-weisse Komposition die Talfahrt ins rund 500 Meter tieferliegende Saint-Gervais in Angriff. Vorbei an den Vororten Les Bossons, Les Pélerins und Les Moussoux gelangt der Zug in den Bahnhof von Les Houches. Mit dem 130 m langen und 52 m hohen "viaduc Sainte-Marie" wechselt das Trasse die Talseite. Anschliessend schlängeln sich die Gleise mit einem Gefälle von 9 %, dazumal ein Rekord für Adhäsionsbahnen, über Servoz in den Endbahnhof Saint-Gervais-Le Fayet hinunter, wo Anschluss an die normalspurige Bahnstrecke nach La Roche-sur-Foron – Annemasse (-Genf) sowie an die Zahnradbahn Tramway du Mont-Blanc besteht.

Informationen

Fährt: 
ganzes Jahr, täglich

 

 

GÜLTIG AUF SCHWEIZER STRECKEN MARTIGNY-CHÂTELARD-FRONTIÈRE

General Abos, Halbtax SBB

Swiss Travel Pass

Tagesreisekarte SBB

 

GÜLTIG AUF DER REISE CHAMONIX-CHÂTELARD-FRONTIÈRE

Gastkarte - Chamonix

 

GÜLTIG FÜR DIE GESAMTE REISE MARTIGNY-CHAMONIX

Tageskarte Mont-Blanc Express

Interrail

Eurail

RailPass

 

Transports de Martigny et Régions (mc) TMR, Martigny | 027 723 33 30/027 721 68 40  | www.tmrsa.ch 


Last Update: 27.10.2023
Letzte Reise: 6. / 7. / 8.10.2023